Der Begriff der Sharing-Economy meint das systematische Ausleihen von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Räumen und Flächen, insbesondere durch Privatpersonen und Interssengruppen. Im Mittelpunkt steht die “Collaborative Consumoption”, der Gemeinschaftskonsum, so die gängige Definition.

Tauschen ist “in”

Jeder dritte Deutsche kann sich vorstellen, auf Eigentum zu verzichten und dafür Produkte lieber zu tauschen und zu teilen. In der Generation der 14- bis 29-Jährigen findet sogar fast jeder Zweite (47 Prozent) diesen Gedanken reizvoll. Das geht aus dem ZukunftsMonitor “Tauschen, Teilen, Selbermachen” hervor – einer repräsentativen Umfrage, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat.

Durch technischen Fortschritt ergeben sich auch neue Möglichkeiten, Güter und Dienstleistungen zu produzieren, zu vermitteln und zu nutzen – etwa durch virtuelle Tauschplattformen oder 3-D-Druck.

“In Städten besser als auf dem Land”

Der Markt an Angeboten zum Tauschen, Ausleihen und Teilen von Waren und Dienstleistungen, die sog. Sharing-Economy, wächst. 45 Prozent der Deutschen glauben laut ZukunftsMonitor an einen positiven Einfluss des Trends auf die Gesellschaft. Zugleich wünschen sich die Hälfte aller Befragten mehr Informationen über die gesellschaftlichen Folgen. Besonders positiv schätzen die Deutschen den Effekt für die Umwelt ein: 66 Prozent sind der Ansicht, dass Sharing-Angebote einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Allerdings sagen 73 Prozent der Befragten, dass Angebote der Sharing-Economy in Städten besser funktionieren als auf dem Land.

“Welche Auswirkungen hat es auf Gesellschaft und Wirtschaft, wenn Autos nur zeitweise geliehen statt gekauft werden, Eltern Babykleidung per Smartphone-App tauschen können oder Ersatzteile aus dem 3-D-Drucker kommen? Mit den technischen Möglichkeiten können neue Geschäftsmodelle entstehen, der Trend zum Selbermachen und Tauschen verändert das Konsumverhalten und vielleicht auch das Miteinander – darüber möchten wir gern mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen”, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. “Der ZukunftsMonitor zeigt das große Potenzial dieses Trends, macht aber auch deutlich, dass es gerade mit Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen noch viel Forschungsbedarf gibt.”

Der Umfrage zufolge kann sich fast jeder Dritte vorstellen, statt eigener Kleidung Kleiderleihangebote oder Kleider-Flatrates zu nutzen. In den Altersgruppen 14 bis 29 sowie 30 bis 39 Jahre gaben fast 40 Prozent an, daran Interesse zu haben. Deutlich stieg die Akzeptanz aber auch an, wenn die befragten Personen in größeren Haushalten lebten – in Familien oder Wohngemeinschaften.

Neuer Trend weckt Kreativität

Als vorteilhafte Effekte des neuen Selbermachens wie zum Beispiel mit 3-D-Druckern nannten 61 Prozent der Befragten einen positiven Einfluss auf Kreativität und Gründergeist. Besonders deutlich fällt das Votum der Befragten bei der Bewertung des Potenzials für die Bildung aus. Jeder Zweite möchte 3-D-Druck oder Programmierung im schulischen Kontext stärker berücksichtigt wissen. Gerade junge Menschen tun sich dabei hervor. 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen wünschen sich, dass diese neuen Technologien Einzug in den schulischen Alltag halten.

Der ZukunftsMonitor basiert auf mehr als 1000 persönlichen Interviews, die das Meinungsforschungsinstitut Emnid im April im Auftrag des BMBF durchgeführt hat.

Europäische Kommission legt Leitlinien vor

Diesem gesellschaftlichen Trend soll nun auch eine Leitlinie der EU-Kommission gerecht werden. Darin ist der Umgang mit Sharing-Economy-Plattformen geregelt, wie zum Beispiel mit dem Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen Uber oder mit Airbnb, einem virtuellen Marktplatz für Unterkünfte. Laut der Behörde habe die bisherige Rechtssprechung diese Unternehmensformen oft benachteiligt. Verbraucher und Unternehmer sollen so mehr Sicherheit haben.

“Die kollaborative Wirtschaft wächst schnell und ist bei den Verbrauchern beliebt, weil sie dort oft bessere und billigere Dienstleistungen finden”, sagt EU-Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska.  “Und sie wird nicht wieder verschwinden, egal, ob uns das gefällt oder nicht.”

Die Brüsseler Behörde spricht sich jetzt dafür aus, neue Geschäftsmodelle nicht zu benachteiligen. Entsprechende Unternehmen müssen laut Bienkowska vor allem drei Kriterien erfüllen:

  • Steuern zahlen,
  • die Rechte von Verbrauchern achten und
  • und sich an Sozial- und Arbeitsrechtsvorschriften halten.

Hier habe ich für Sie noch einen interessanten Video-Beitrag über Sharing-Economy verlinkt.

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