In der Buchführung gibt es eine Vielzahl von Konten und Unterkonten. Daher ist es wichtig die Konten zu ordnen und einheitlich zu bezeichnen. Diese Aufgabe erfüllt der Kontenrahmen.

Der Kontenrahmen ist ein vorgegebenes Ordnungssystem für die Konten der Buchführung. Er stellt somit ein Verzeichnis der Konten für die Buchführung dar.

Die Buchführung liefert wichtige zahlenmäßige Grundlagen, die als Entscheidungshilfe für den Unternehmer fungieren. Die aktuellen Zahlen der Buchführung werden z.B. mit den Zahlen aus früheren Geschäftsjahren verglichen, um daraus Tendenzen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung abzuleiten. Man bezeichnet dieses Vorgehen als Zeitvergleich. Aber nicht nur die Buchhaltungszahlen aus dem eigenen Unternehmen sind für die Geschäftsleitung interessant, auch die Buchführungszahlen von anderen Betrieben aus der jeweiligen Branche sind von Bedeutung und werden betriebswirtschaftlich ausgearbeitet. Zu diesem Zweck führt man sogenannte Betriebsvergleiche durch. Vergleichszahlen bekommt man z.B. beim Statistischen Bundesamt, bei den Handwerkskammern, bei den Industrie- und Handelskammern und bei Banken und börsennotierten Unternehmen. Solche Zeit- und Branchenvergleiche, sind natürlich nur möglich, wenn nicht jeder Unternehmer nach seinen eigenen Vorstellungen, die Buchführung organisiert. Der Kontenrahmen stellt das mit seinem Ordnungssystem sicher.

Von den Wirtschaftsverbänden werden spezielle Branchenkontenrahmen herausgegeben.  So gibt es z.B. einen Industriekontenrahmen, einen Kontenrahmen für den Groß- und Außenhandel, einen Einzelhandelskontenrahmen, einen Kontenrahmen für Gaststätten, einen Kontenrahmen für Ärzte usw.

Daneben haben auch Softwareunternehmen spezielle Kontenrahmen entwickelt. Die DATEV ist ein Softwarehaus für Steuerberater. Die bekanntesten von der DATEV herausgegebenen Kontenrahmen sind der SKR 03 und der SKR 04. SKR steht für Spezialkontenrahmen. Die DATAC hat unter anderem die Kontenrahmen BKR 03 und BKR 04 herausgegeben. BKR = Betriebskontenrahmen.

Allen Kontenrahmen gemeinsam ist, dass sie nach dem Zehnersystem (dekadischen System) aufgebaut sind. Die Konten werden in 10 Klassen eingeteilt:

10 Klassen von 0 bis 9

Anhand des Industriekontenrahmen möchte ich den Aufbau eines Kontenrahmens kurz vorstellen. Die Kontenklassen 0 bis 8 beinhalten die Konten für die Finanz- bzw. Geschäftsbuchhaltung, dem sogenannten Rechnungskreis 1. Die Kontenklasse 9 ist für die kontenmäßige Darstellung der Kosten-und Leistungsrechnung reserviert, dem sogenannten Rechnungskreis 2.  Man spricht daher auch vom Zweikreissystem, weil die Finanzbuchführung und die Kostenrechnung- und Leistungsrechnung jeweils einen Rechnungskreis bilden. 


Bestandskonten:
Die Bestandskonten sind in den Kontenklassen 0 bis 4 untergebracht.

Kontenklasse 0:
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Kontenklasse 1:
Finanzanlagen

Kontenklasse 2:
Umlaufvermögen und aktive Rechnugsabgrenzung

Kontenklasse 3:
Eigenkapital und Rückstellungen

Kontenklasse 4:
Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung

Erfolgskonten:
Die Erfolgskonten sind in den Kontenklassen 5 bis 7 untergebracht

Kontenklasse 5:
Erträge

Kontenklasse 6:
Betriebliche Aufwendungen

Kontenklasse 7:
Weitere Aufwendungen

Kontenklasse 8:
Ergebnisrechnung, diese Konten dienen als Eröffnung- und Abschlusskonten
Kosten- und Leistungsrechnung:

Kontenklasse 9: 
Buchhalterische Darstellung (d.h. in Kontoform) der Kosten- und Leistungsrechnung. In der Praxis hat sich allerdings die tabellarische Darstellung gegenüber der kontenmäßigen Darstellung in der Kosten- und Leistungsrechnung durchgesetzt.

An dieser Stelle endet der 1. Teil. Im zweiten Teil werde ich noch näher auf den Inhalt der einzelnen Kontenklassen eingehen und den Kontenrahmen vom Kontenplan abgrenzen. Mit anderen Worten: Was ist der Unterschied zwischen Kontenrahmen und Kontenplan?

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